Heimat- und Museumsverein Zwenkau und Umgebung e.V.

Braunkohletagebau

Der Tagebau Böhlen/Zwenkau, ein Teil der Heimatgeschichte





Von 1921 bis in die Gegenwart veränderte die Gewinnung der Braunkohle das Leben und die Landschaft südlich, östlich und nördlich von Zwenkau.


Das Abbaufeld des Tagebaus erstreckte sich von Böhlen nach Norden bis nach Markkleeberg. Die Ostgrenze bildete die Eisenbahnlinie Leipzig - Altenburg, die Westgrenze die Stadt Zwenkau. Nach 1970 wurde das Abbaufeld nach Westen bis an die Gemarkung Kleindalzig - Zitzschen erweitert.



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In den Jahren 1920 - 1921 erfolgte die Vorbereitung zum Aufschluss des Tagebaus Böhlen. Erstmals wird der Einsatz einer Abraumförderbrücke vorgesehen.


Am 25. März 1921 beginnt mit dem Einsatz des Baggers 1 der Aufschluss. Der Bagger wurde von einer Dampfmaschine angetrieben, er verfügte über 250-Liter-Kratzeimer. Die Leistung betrug 300 m³/h. Erst 1929 wurde der Bagger auf Elektroantrieb umgerüstet.




Im April 1922 wurde ein weiterer 500 l-Bagger im 2. Schnitt eingesetzt, der das Oberflöz freilegte.


Im Jahre 1924 wurde die erste Kohle aus dem Oberflöz gewonnen. Dazu wurde der Bagger 9, ein ES 350 eingesetzt.



Am 24. Juni 1927 ereignete sich eine Havarie, deren Auswirkungen noch bis 1982 zu Betriebsstörungen im Tagebau führten.

Am Morgen jenes Freitags brach zwischen 7.00 und 7.30 Uhr der Damm der Ringspülkippe. Schlammmassen ergossen sich in die Tagebauausfahrt und in den Ort Lippendorf. Ein Kind kam im Schlamm und Wasser um.

 



Am 10. Januar 1930 geht die Abraum-Förderbrücke „Böhlen 1“ mit 2 Baggern in den Dauerbetrieb.


Die Brücke hatte eine Spannweite von 180 - 200 m, die Länge des Auslegers betrug 95 m. Die größte Bauhöhe betrug 50 m, das Gewicht 2300 t. Damit war eine Brückenleistung von 1250 m³/h möglich. Die projektierte Kohleförderung des Tagebaus betrug 3 Millionen Tonnen Rohkohle im Jahr.



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Am 12. Mai 1937 ereignete sich eine folgenschwere Havarie.


Durch eine Sturmböe während eines Gewitters wurde die Kippenstütze etwa 60 m abgetrieben und kippte über die östliche Stützkugel zur Seite.



Am 16. August 1937 wurde der Auftrag zum Bau der Abraumförderbrücke "Böhlen 2“ (später AFB 18) an die Mitteldeutschen Stahlwerke Lauchhammer erteilt.


Bis Anfang März 1938 wurde im Tagebau der Montageplatz für die neue Brücke freigeschnitten und vorgerichtet. 

Am 19. März 1938 begann die Montage der Fördebrücke.


Am 30. Juli 1939 ging die Abraumförderbrücke "Böhlen 2“ mit 2 Baggern in den Probebetrieb. 

Am 13. August nahm die Brücke mit den 4 Baggern der „Böhlen 1“ den Dauerbetrieb auf.


An den Baggern 3 und 4 wurden leichtere Eimerleitern montiert, dadurch war es möglich die 500 l-Eimer durch 800 l-Eimer zu ersetzen. Die Kohleförderung stieg auf 6 Millionen Tonnen pro Jahr.


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Zu Beginn der 40er Jahre standen die Bagger des Tagebaus Böhlen nahe an den Häusern von Zeschwitz. Mit der Gründung der Aktiengesellschaft Sächsische Werke 1924 begann der Aufkauf der Landwirtschaftsbetriebe und Häuser in Zeschwitz durch die ASW.


Am 1. Mai 1943 war die Räumung des Ortes abgeschlossen.

Erstmals wurde ein ganzes Dorf für die Gewinnung der Braunkohle abgebrochen.



Ab 12. April 1945 wurde die Abraumförderbrücke wegen der Kriegseinwirkungen stillgelegt. Vier Tage später besetzten amerikanische Truppen das Werk.


Die Förderbrücke wurde erst am 15. Juni wieder in Betrieb genommen.


Am 14. Januar 1957 wurde die Eisenbahnlinie Zwenkau - Gaschwitz wegen „Bergbaumaßnahmen“ stillgelegt. Die Gleise wurden demontiert.


An der Straße des Friedens in Großdeuben wurde ein Wohnhaus etwa 100 m nach Osten gerückt. Es war ein einmaliger Versuch. Alle anderen Gebäude Großdeubens westlich der Straße des Friedens wurden abgebrochen.


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