Stadtgeschichte
In einer Urkunde von Kaiser Otto II. wurde am 30. August 974 Civitas Zuenkouua erstmals erwähnt. Doch dieses Territorium war nachweislich schon weit über 5000 Jahre vor Christus eine Slawensiedlung.
Im Jahr 1000 bestand der Ort nur aus einer Burg (heutiges Rathaus), der Ansiedlung um die heutige Ritterstraße, Marktstraße, Mühlberg und einer Wallanlage im Norden – heute „Berg“.
Im Vorburgbereich entstand eine Kapelle (heute die 1727 geweihte barocke Laurentiuskirche).
Doch schon im 12. Jahrhundert wurde nach den Auseinandersetzungen des regionalen Adels, der Ort als „urbs deserta“ (zerstörter Ort) bezeichnet.
Später unterstützten Merseburger Bischöfe die Entstehung einer wirtschaftlichen Besiedlung, auch zur Stärkung der nach Leipzig führenden Fernhandelsstraße.
Die Stadtrechtsverleihung fand um 1250 statt.
Zahlreiche Rückschläge, wie die Hussitenkriege um 1430, dem „Sächsischen Bruderkrieg“ und dem 30-jährigen Krieg, beutelten den Ort. Auch mehrere Pest-Epidemien um 1600 und damit verbundene Hungersnöte dezimierten die Bevölkerung, brachten die Stadt mehrmals an den Rand ihrer Existenz.
Zwenkau verlor an Bedeutung, während Leipzig von wettinischen Landesherren gefördert wurde.
Ökonomische Bedeutung hatten lediglich die Flößerei auf der Batzschke (Mühlgraben) und die Schwarzpulverherstellung in der Pulvermühle um 1622.
Infolge von Brandstiftung brannte Zwenkau 1712 innerhalb 1,5 Stunden vollständig aus.
Der Wiederaufbau dauerte diesmal viele Jahre und Mühe.
- 1815 die Verkleinerung Sachsens machte Zwenkau zur Grenzstadt – heute noch nachvollziehbar am Trianon
- 1830 die Stadtmauer wurde aufgehoben
- 1838 etablierte sich das Amtsgericht in der Burg
- 1874 Anschluss an das Eisenbahnnetz
- 1880 Dampfbrauerei und Schuhfabrik
- 1890 Braunkohlengewinnung unter Tage bis 1906
- 1921 Braunkohleförderung im Tagebau bis 1999
Während des 2. Weltkrieges war Zwenkau mehrfach Ziel alliierter Bomber und amerikanischer Artillerie.
Im April 1945 konnte Zwenkau nur durch das couragierte Eingreifen zweier Bürger (Pfarrer Knorr und Krankenhausdirektor Dr. Wortmann) vor der völligen Vernichtung bewahrt werden.
1949 hatte Zwenkau mehr als 12000 Einwohner.
Obwohl die Bergarbeiterstadt lukrative Arbeitsplätze und Wohnung bot, war die Bevölkerungsdichte rückläufig.
Ab 1980 wurden dem Tagebau immer mehr Dörfer geopfert, auch Zwenkau stand in Frage, so dass der Ort 1990 nur noch 7000 Einwohner zählte.
Nach Eingemeindung der Ortsteile Löbschütz, Großdalzig, Kleindalzig, Zitzschen, Rüssen-Kleinstorkwitz, der Schaffung neuer Wohngebiete im Norden, Osten und im Stadtinneren, zählen wir im Jahr 2024 wieder knapp 10.000 Einwohner.
Seit 1992 siedelten sich bereits über 60 mittelständische Unternehmen und Investoren an.
Die Stadt gewinnt durch intensive Sanierungsarbeiten, sowie dem kontinuierlichen Ausbau der Infrastruktur an Attraktivität.
Alljährlich findet im Sommer im Zusammenwirken der vielen Vereine und der Stadtverwaltung das Laurentius-Fest (Stadtpatron) statt.
International bekannt ist die von den Bauhauskünstlern Adolph Rading und Oskar Schlemmer um 1930 geschaffene „Villa Rabe“, ebenso der mehr als 500 Jahre alte Sattelhof (Sattelhof = Siedlerhof)
Verdienstvolle Persönlichkeiten
Clemens Thieme (*1861 -1945) – Architekt und Baumeister – Leipziger Völkerschlachtdenkmal
Adolf Ferdinand Weinhold (*1841 – 1917) – Erfinder der Thermosgefäße
Hans-Hendrik Grimmling (* 1947) – Maler und Grafiker
R. Max Sauerstein (*1896 – 1984) – Maler und Grafiker in Zwenkau